Schlampentagbericht 10 Teil 1 (20.09.2008)

Veröffentlicht auf von Möhrchenman

Wie schön, dass der pferdetechnische Sachverstand meiner Quieckshow aus dem dunklen, muffige Stall, in dem man sich nur noch in gebückter Haltung bewegen konnte in diesen luftigen Offenstall gefolgt ist. Das ist natürlich eine Verpflichtung für mich, Euch weiter an meinem großen Erfahrungskuchen naschen zu lassen.

In Deutschland habe ich ja inzwischen schon vielen Pferden das Reiten beig
ebracht, da lag es auf der Hand, mein Wissen auch ins Ausland zu tragen und so folgte ich im Januar 2004 dem Ruf eines Sponsors (Mutter) und begab ich mich mit nach Zypern

ZYPERN ! Insel der Götter - ich fühlte mich gleich wie Zuhause.

Gut, Ende Januar auf Zypern ist eine Reisezeit in der da soviel fröhliches Leben herrscht wie auf einem katholischen Waldfriedfof im November.
Selbst McDoof hatte die Stühle hochgestellt und die Schaufenster verdunkelt.
Die Besucher des Hotels - ein durchaus ansprechendes - bestanden, jedenfalls dem Lärmpegel bei Frühstück, Mittag- und Abendessen zu folgen, zu 125% aus Italiener und Italienerinnen der gehobenen Altersklasse.
Endlich war ich mal Nesthäkchen!
Was solls - ich hatte ja einen Lehrauftrag, und der mußte erfüllt werden.

Vor Antritt der Reise hatte ich mich erstmal schlau gemacht, ob und wo es auf Zypern die Möglichkeit eines Reitausfluges gibt.
Bestimmt kennt ein großer Teil meiner Leser diese Reiseveranstalter, die schöne Urlaube zu Pferd anbieten:

- Eine Woche quer durch Andalusien auf gut ausgebildeten Friesen.
- Irland und seine Menschen zu Pferd kennen lernen auf feurigen Andalusiern.
- Die Schweiz und seine Berge erklimmen mit sportlichen Shire-Horses.
- Auf den Spuren Hannibals über die Alpen mit freundlichen Isis
- Hasen-Cutting in Schleswig-Holstein für die Westernfans auf flinken Shetties

Alles sehr schöne Reisen - nur leider sehr teuer.
Da muß es doch eine Möglichkeit geben, irgendwie auch so ohne....
Also, hatte ich mir einen entsprechenden Katalog gegriffen und geblättert, wo was mit Zypern ist und mal angerufen und gefragt, wo denn das wäre. Wollte mir das doch schon mal angucken weil ich beabsichtige, im folgenden Jahr einen Reiturlaub auf Zypern zu verbringen.
"Den genauen Ort können wir Ihnen leider nicht nennen"  war die Antwort - wohl aus berechtigter Sorge man könnte seinen Reiturlaub am Veranstalter vorbei gestalten.
Wie schön, dass Veranstalter immer so schön den Tagesablaub eines einwöchigen Reiturlaubes beschreiben:

- Nach der halbstündigen Anreise vom Flughafen erreichen sie Ihr Urlaubsziel.
  Nachmittags machen wir uns mit den Pferden vertraut.
- Am zweiten Tag reiten wir über A nach B und über C wieder zurück
- Am dritten Tag besichtigen wir die Ruinen von weiß-ich-was in D und kehren über E wieder zurück.

.... und so weiter.

Nun benötigte ich nur noch eine Karte von Zypern, markierte A, B, C, D etc. und wußte: irgendwo in der Mitte lag der geheimnissvolle Zielort. Und - ich hatte recht!

Ein Vorteil hat ja diese Totensaison: die Autovermieter     hocken vor ihren zugestaubten Vermietautos und warten sehnsüchtig auf die wenigen Wagemutigen, die sich in den Linksverkehr stürzen wollen.
Da unser Urlaubsquartier etwa 60 Km vom Reitstall entfernt lag, war ein Mietwagen unumgänglich. Was meine erste Auslandsschulung letztlich ziemlich teuer werden ließ. Aber, was macht man nicht alles, um den Pferden etwas beizubringen !
Also am nächsten Tag meine Reisebegleiter in den Kleinwagen gequetscht und den Ort der Spekulation abgesucht.
Hin- und wieder gewohnheitsmäßig auf der rechten Spur gefahren und von den Zyprioten freundlich mit Lichthupe auf dieses Fehlverhalten aufmerksam gemacht, ständig statt Blinker den Scheibenwischer betätigt und in ständigem Hörkontakt mit dem Getriebe näherten wir uns dem Zielgebiet: Kalavasos. Und siehe da: nach kurzem Sightseeing der Aufschrei meiner Mutter: EIN PFERD !


Ende Teil 1






Um über die neuesten Artikel informiert zu werden, abonnieren:
Kommentiere diesen Post